
Heute besuchen wir die alten Griechen, die hier in Sizilien vor ca. 2500 Jahren eine Kolonie gründeten, die sich zur Millionenstadt entwickelt hat. Es gibt viel zu sehen, es gibt auch viele Geschichten, laßt euch überraschen....
Der zentral gelegene archäologische Park vom Stadtteil Neapolis umfasst das griechische Theater "Teatro Greco" und den riesigen Opferaltar des Hieron aus der griechischen Zeit, das römische Amphitheater und einen schönen Park, die "Latomia del Paradies", mit dem "Ohr des Dionysius". Diese Latomia war in der Antike ein großer Steinbruch, ein wirklich schreckliche Ort. Diese Kalksteinbrüche wurden als Gefängnisse für Tausende von Menschen genutzt, sowohl Bürger als auch Sklaven. Die Gefangenen wurden gezwungen unter schrecklichen Bedingungen zu arbeiten. Sehr oft wurden die Höhlen in Tiefen bis zu 40 Metern gegraben und wurden zu Todesfallen und Gräbern für viele der Gefangenen. Der Name „Paradiso“ bezieht sich darauf, dass diese Steinbrüche in späteren Zeiten sehr fruchtbar wurden und somit ein Park voller schöner und exotischer Pflanzen und Bäume entstanden ist.
Das griechische Theater in Syrakus wurde um 470 v. Christus von Hieron I. errichtet. Mit einer Kapazität von 15.000 Zuschauern und einem Durchmesser von fast 140 Metern war es das größte Theater der Antike. Hier erlebten berühmte Stücke wie „Die Perser“ und „Die Frauen von Aitne“ von Aischylos ihre Uraufführung. Neben Tragödien von Sophokles und Euripides erlebte das Theater auch die Geburt der Komödie. In den Sommermonaten werden hier immer noch griechische Tragödien aufgeführt, die viele begeisterte Zuschauer nach Syrakus locken.
Oberhalb des Theaters befindet sich eine künstliche Grotte, das Nymphaeum. Es war den Musen geweiht und aus seinen Nischen fließt noch frisches Quellwasser durch die antiken Kanäle ab. Links des Nymphaeums befindet sich eine kleine Gräberstraße aus byzantinischer Zeit.
Auf dem Weg zum griechischen Theater befindet sich der Altar Hierons II. Der monumentale Altar wurde zum Andenken an den Sturz eines Tyrannen errichtet. Die gigantische Anlage ist 200 Meter lang und 23 Meter breit. Vom 15 Meter hohen, tempelartigen Aufbau ist zwar nichts mehr erhalten, da später die Steine für andere Bauwerke verwendet wurden. Doch der noch vorhandene Unterbau lässt die Größe des ursprünglichen Altars erahnen. Zur Einweihung und an den Jahrestagen des Tyrannensturzes fanden hier große Volksfeste statt. Dabei wurden laut dem Geschichtsschreiber Diodor 450 Stiere gleichzeitig geopfert, um die feiernde Menge zu verköstigen.
Das Amphitheater wurde im 3. Jahrhundert von den Römern erbaut. Mit einer Fläche von 140 m × 119 m war es eine der größten Arenen des römischen Reiches. Wie überall im Imperium Romanum bot das römische Syrakus seinen Bewohnern Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen zur Unterhaltung an. Ein umlaufender Graben, in den ein Metallgitter eingesetzt werden konnten, schützte die Zuschauer bei Kämpfen vor den wilden Tieren. Auf der Westseite des Amphitheaters befand sich die die Loge der Amts- und Würdenträger aus Syrakus.
Unter architektonischem Aspekt ist das "Ohr des Dionysius" eine Kalksteinhöhle mit einer charakteristischen S-förmigen Kurve, die dem menschlichen Innenohr ähnelt. Die Höhle selbst ist etwa 20 Meter hoch und 5 bis 11 Meter breit, aber das Ohr des Dionysius ist für seine außergewöhnlichen akustischen Eigenschaften bekannt: Reisende staunen oft über die Klarheit, mit der selbst die leisesten Töne in der Höhle widerhallen. Das Phänomen wird auf die bereits erwähnte Form der Höhle zurückgeführt, die wie ein natürlicher Verstärker für Schall wirkt. Das leiseste Flüstern von einem Ende der Höhle ist deutlich am anderen Ende zu vernehmen werden: Ein leicht unheimliches, dafür aber umso faszinierenderes Erlebnis für diejenigen, die sich hineinwagen.
Es gibt in Ortigia/Syrakus auch ein schönes Theaterhaus, eine Miniaturausführung des berühmten Pariser Opernhauses. Es gibt 4 Balkonreihen mit Logen und ein Parkett mit roten Samtsesseln. Es wurde ein Zweipersonenstück mit Lucia Poll und Marco Scolastra am Klavier gezeigt, eine Hommage an Alberto Savinio, einem italienischer Schriftsteller, Maler und Komponist. Die Musik von Mozart und Chopin wechselte sich mit den surreallen Geschichten ab. Ich habe natürlich nichts verstanden, aber es war trotzdem ein interessanter, schöner Abend.
Jetzt habe ich mir aber einen Negroni (leckerer Gin-Cocktail) verdient, in einem sehr schönen Lokal gleich neben dem Theater fand ich einen guten Platz. Ich war nicht lang allein, plötzlich sprang eine getigerte Katze auf mein Knie und sah mich unverwandt an. Sie saß da und fühlte sich offensichtlich sehr wohl. Sie blieb die ganze Zeit da sitzen und genoß die Streicheleinheiten.

Der Weg zum Hotel war nicht weit, der beginnende Vollmond hat mir den Weg ausgeleuchtet.
Bis bald - Ecki
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Piri37 (Freitag, 18 April 2025 12:51)
Lieber Ecki,
wie nicht anders erwartet, ist auch der dritte Teil deiner Reiseroute sehr interessant und aussagekräftig. Geschmuzelt habe ich über deine Katzenbegleitung. Staune sehr, denn Katzen sind ja im Allgemeinen nicht so zutraulich. Ist deshalb ein besonderes Erlebnis nebenbei.
Wünsche dir ein erholsames gesundes Osterfest.
liebe Grüße Piri