Bei meinen Aufräum-Aktionen sind mir alte Bilder in die Hand gekommen, die etwas von meiner "Seebärzeit" zeigen.
1991 segelte ich mit meinen Sohn auf dem Großsegler "Khersones" von Bremerhaven nach Travemünde. Bei herzlichstem Wetter umrundeten wir Dänemark.
Die Khersones war ein ukrainisches Segelschulschiff, das damals russische Kadetten ausbildete und gegen geringes Geld auch "Trainees" mitnahm. Sie wurde 1988/89 in der Leninwerft in Danzig gebaut, als Teil einer Serie von sechs Schwesterschiffen, zu denen auch die "Mir" gehört. Die Khersones ist 109,40 Meter lang, 14 Meter breit und hat einen Tiefgang von 6,6 Meter. Sie ist ein Vollschiff mit 2.771 m² Segelfläche und zusätzlich zwei 570 PS Dieselmotoren.
An Bord waren neben dem Stammpersonal ca. 60 junge ukrainische/russische Kadetten, die auf dem Schiff ein mehrwöchiges Praktikum zu ihrer nautischen Ausbildung bekamen. Die 15 Trainees waren Segelbegeisterte aus ganz Deutschland, die für eine Woche die Faszination einer Segeltour auf einem Großsegler erleben wollten. Wir wurden in die Schiffstechnik und die Sicherheitseinrichtungen eingewiesen und konnten dann am allgemeinen Bordalltag teilnehmen. Wir waren in rustikalen Kojen untergebracht und haben die gute Kost mit viel Knoblauch und Kohlsuppe täglich genossen. Bier und Wodka gab es nur unter der Hand 😀.
Die "Trainees" waren in den allgemeinen Arbeitsalltag an Bord integriert, wir durften/konnten überall mitmachen, auch in die Takelage klettern und dem Kapitän in die Karten gucken.
Unsere Aufgaben waren bei den Segelmanövern zu helfen, an den richtigen Fallen (Tauenden) zu ziehen, aus Sisal schwere Bodenmatten flechten, Knoten stecken, Tauenden reparieren und bei der allg. Bootspflege mitzumachen, z.B. die Schiffsglocke mit Sidol putzen! Wer wollte, konnte auch in die Rahen klettern und von Mastkorb aus die Aussicht geniessen.
Aber auch das Feiern kam nicht zu kurz; Seemannslieder singen, mit den russischen Kadetten radebrechen und Schach-spielen oder einfach in den Sonnenuntergang blinzeln war sehr beliebt. Diese einwöchige Fahrt auf der Khersones war für mich ein großartiges Erlebnis. Für Großsegler-Reisen gibt es hier Infos: http://www.inmaris.de
Die Woche flog leider viel zu schnell vorbei, ich wollte noch weitere Fahrten mit einem Großsegler machen, doch daraus wurde leider nichts. Schade.
Doch dafür gab es neue Herausforderungen.
Demnächst mehr über meine Segeltour von Fehmarn nach Sassnitz/Rügen.
Bis bald - Ecki
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