2020 Venedig 2


 

Venedig ist groß und unübersichtlich. Es erstreckt sich über viele kleine und große Inseln und läßt sich nur mit dem Vaporetto (Wasserbus) erkunden. Mit einer 3-Tageskarte habe ich dann einige Inseln besucht und auch oft die Fahrt durch den Canale Grande genossen. Danach bin ich in die einzelnen Stadtteile eingetaucht.

Kommt mit und laßt euch überraschen.

Die Insel Murano ist für ihre lange Tradition der Glasherstellung bekannt. Seit Ende des 13. Jahrhunderts ist Murano weltweit der berühmteste Ort für die Glasherstellung. Die in Murano lebenden Glaskünstler halten seit Jahrhunderten ihre einzigartige Glastechnik geheim. Murano kann man mit den Vaporettos gut erreichen, es ist ein malerisches Dorf mit vielen Glasbläsereien und unzähligen Verkaufsläden, aber auch mit einem interessanten Glasmuseum und einigen schönen Restaurants. Bei den Glasgeschäften ist deutlich zu unterscheiden zwischen Glasgalerien, in denen die zeitgenössischen Arbeiten venezianischer Glaskünstler ausgestellt werden und den touristischen Souvenirläden, die in Serienproduktion hergestellte Glasobjekte vertreiben.

Ich versuchte eine Glasbläserei zu besuchen, was aber schwierig war, da wegen den hohen Glas- und Gaspreisen in vielen Firmen nicht gearbeitet wurde bzw. Kurzarbeit statt fand. Aber bei "Salvadore" hatte ich Glück, ein freundlicher Mitarbeiter erklärte mir die schwierige wirtschaftliche Situation und zeigte mir die Werkstatt und den Musterraum. Vorführungen waren leider nicht möglich. 

Bei YouTube gibt es ein schönes Video:  https://youtu.be/5lA6CuOzXZw   https://youtu.be/5lA6CuOzXZw.  

Squero San Trovaso ist eine kleine venezianische Werft. Seit dem 17.Jahrhundert werden hier Gondeln und andere kleine Boote hergestellt, gebaut und repariert. Nach einer Anfrage per email erhielt ich eine Einladung zu einer Besichtigung. Die Junior-Chefin erzählte von der Geschichte der Werft und den notwendigen Arbeiten an den Gondeln. Ihr Vater und auch der Bruder arbeiten mit in diesem Familienbetrieb und setzen damit die langjährige Bootsbauer-tradition in dem historischen Gebäuden fort.

Giudecca ist eine langgestreckte Inselkette durch den tiefen Giudeccakanal von Venedig getrennt. Diese Inseln sind noch nicht vom Haupttourismus entdeckt, es ist hier ruhig und gemütlich, es gibt keinen Touristentrubel.

Im 19. Jahrhundert wurde die westliche Giudecca zu einem Industriegebiet mit Werften und Fabriken. Dort steht die Stucky-Mühle, ein riesiger Ziegelbau, den der Teigwarenfabrikant Giovanni Stucky errichten ließ. Der Molino Stucky war bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs die größte Nudelfabrik Italiens. Nach Jahren des Leerstands und des Verfalls begann man Ende des 20. Jahrhunderts die Mühle teils zu einem Hotel, teils zu Kultur- und Ausstellungszwecken umzubauen. Inzwischen wurde das Gebäude vom Hilton-Konzern übernommen und als 5* Hotel wiedereröffnet.

Es gibt hier auch schöne Kunstgalerien und Theater, die aber hauptsächlich während der Biennale geöffnet sind. 

In einer ehemaligen Industriehalle habe ich noch ein Bootswerft gefunden die Gondeln komplett neu bauen. Ein benachbartes Restaurant mit einer Terrasse bot einen sagenhaft schönen Blick auf die südliche Lagune mit einigen kleinen Inseln. Zeit für einen Aperol Sprizz.

Ich wechselte auf die nördliche Seite von Giudecca, mit dem Blick nach San Marco. Ein einer Osteria stärkte ich mich mit  leckeren Nudeln mit Zucchini und Shrimps, einem Glas Rotwein und danach ein Espresso. Wirklich, ein schöner Tag.

Vom Marcusplatz aus nahm ich das Vaporetto zu der Strandinsel Lido di Venezia. Sie ist Venedig vorgelagert und trennt die Lagune von Venedig von der offenen Adria. Der Lido entwickelte sich im 19. Jahrhundert zum mondänen Seebad mit luxuriösen Hotels. Jetzt im März ist diese Insel noch im Winterschlaf, aber ein kurzer Besuch sollte schon sein. Am Weg zum Strand sah ich blühende Bäume und Büsche. Am Sandstrand lagen bereits einige Sonnenanbeter. Das große ehemalige Luxushotel  „Grand Hotel de Bains“ steht seit Jahren leer und wartet auf einen Geldgeber für die notwendige Renovierung. Lido di Venezia wartet auf die Biennale, die Badesaison und die Filmfestspiele, dann ist hier sicher mehr los.

Es gibt in Venedig ein schönes Luxuskaufhaus mit historischen Wurzeln. Der Fondaco dei Tedeschi war zur Zeiten Marco Polos die Niederlassung deutscher Händler direkt neben der Rialtobrücke am Canal Grande. Von 1870 bis 2011 beherbergte das Gebäude das Hauptpostamt von Venedig. Bereits 2008 war es an die Benetton Group verkauft worden, aber die ersten Umbaupläne wurden von der venezianischen Bevölkerung abgelehnt. Die Proteste führten zu weitreichenden Umplanungen und  im Oktober 2016 wurde das Gebäude von dem Luxuskonzern LVMH als  Luxuskaufhaus wiedereröffnet.

Leider war die Dachterrasse für mich geschlossen, da ich keine Voranmeldung dafür hatte. Aber im hinunter gehen gab es doch viel zu sehen. Wie wäre es denn mit der neuesten Schuhmode? Hier gab es die Traummodelle. Aber auch für mich gab es schöne Sachen, diese sportliche Jacke mußte ich probieren. Die Größe war ok, der Preis leider nicht.

Doch im Erdgeschoß fand ich ein sehr schönes Armband, eine Überraschung für meine Tochter.

Gegenüber der historischen Gondelwerft liegt ein kleines, aber bekanntes Lokal, die Osteria Al Squero. Hier gibt es  von freundlichen Damen eine große Auswahl an cicchettis, das sind kleine belegte Brote mit einer Unzahl von Belegungvariationen, dazu ein Glas Wein oder ein Sprizz, ein herrlicher Platz zum Genießen. Meine 4 Brote sind jeweils mit Lachs, Schinken, Blauschimmelkäse und Krabben belegt. Einfach lecker! Im Lokal ist nicht viel Platz, aber draußen am Kanal ist immer Platz und man hat noch die Sicht auf die Gondelwerft. 

 

Nach vielen Jahren wird nun das Geheimnis der Gondeln aufgedeckt. Es ist mir gelungen den wahren Antrieb der Gondeln zu enttarnen. Ein versteckter Außenbordmotor liefert die Antriebsenergie, so daß sich dann der Gondoliere ganz auf den Gesang konzentrieren Kann.

 

 

 

 

 

 

Bis bald  -  Ecki

 

 


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