...und die Reise geht weiter nach Namhae, eine große, ruhige und schöne Insel im Halleyo-Meeres-Nationalpark. Natur pur, dort es gibt schöne Buchten mit Sandstränden, kleine Städte und noch kleinere Dörfer, aber auch versteckte buddhistische Klosteranlagen und Tempel. Und es gibt seit einigen Jahren ein deutsches Dorf und das kam so:
Koreanische Krankenschwestern und Bergleute, die in den 70 und 80er Jahren nach Deutschland kamen um hier zu arbeiten, hatten den Wunsch, in ihrem Ruhestand wieder nach Korea zurück zu gehen. Die koreanische Regierung stellte ihnen einen günstigen Baugrund zur Verfügung mit der Auflage, dass die Häuser in deutscher Architektur entstehen sollten. Und so ist mit vielen deutsch-koreanischen Ehepaaren ein ganzes Dorf wie aus dem Bausparkassen-Katalog entstanden, mit Wirtshaus, Museum und Cafe ́.
Hier gibt es noch mehr Infos: Namhae-gun – Wikipedia
Leider fing es schon auf der Fahrt nach Namhae zum Regnen an, es war diesig und grau, ein Schiet-Wetter. Die Unterkunft im deutschen Dorf war schnell gefunden, ein schönes Einfamilienhaus am Ende einer Sackgasse.
Die Hausleute waren eine jüngere koreanische Familie, die kein Deutsch sprachen. Das Zimmer, bzw. die Ferienwohnung war gut ausgestattet. Leider wurde der Regen immer mehr, und ich mußte mit Schirm zum Einkaufen gehen. In einem kleinen Supermarkt konnte ich das Nötigste einkaufen und auf dem Rückweg (leider den Berg hinauf) kehrte ich in einem deutschen Kaffehaus ein. Wieder kein deutsches Wort zu hören, das Angebot an Kuchen war bescheiden, so daß ich lieber ein Weizenbier verkostet habe. Das war sehr gut!
Dieses Dorf liegt sehr schön an einem Südhang, oberhalb eines kleinen Hafens und einem breiten Strand. Überall blühten die Bäume und Sträucher, die Gärten waren schön angelegt, aber es waren keine Menschen zu sehen. Eine Geisterstadt???
Mein Weg führte mich hinauf auf den Berg, zu dem Wirtshaus "Bayreuth", das dort oben neben einer kleinen Kapelle und einem Museum steht.
Das kleine Museum zeigt mit vielen Ausstellungsstücken die Geschichte der Menschen die vor 30 oder 40 Jahren zum Arbeiten nach Deutschland kamen, um ihre Familie in Korea zu unterstützen. Hier im Museum traf ich eine sehr nette, freundliche, koreanische Dame, eine frühere Krankenschwester, die nun hier lebt und die mir ihre (Lebens-)Geschichte an Hand von den Ausstellungsstücken erzählte. Das war sehr beeindruckend.
Wir haben uns noch lang über das Dorf unterhalten und es ist leider so, dass schon viele der "Rentner" verstorben oder wieder weggezogen sind, da es hier nur wenig medizinische Hilfe gab. Es wohnen nur noch einige, wenige "Rückkehrer" im Dorf, sie selbst fühlt sich hier sehr wohl und will auch bleiben.
Für den nächsten Tag habe ich eine Inselrundfahrt gebucht und hoffe deshalb auf eine Wetterbesserung. Leider wurde das Wetter nicht wirklich besser, es war stark bewölkt und hin-und-wieder regnete es. Schade, denn die Insel hat viele schöne Aussichtspunkte auf die Inselwelt des Meeres-Nationalparks. Ein Minibus mit reiselustigen koreanischen Damen holte mich ab, der Fahrer konnte etwas Englisch, so daß ich nicht ganz hilflos war. Der kleine Hafen und die Bucht unterhalb des Dorfes war das erste Ziel, aber schnell ging es wieder weiter in das Hinterland der Insel.
Viele Straßen waren von blühenden Kirschbäumen gesäumt, bei Sonnenschein wäre das alles noch viel schöner gewesen. Ich versuchte mich zu orientieren, was mir aber leider nicht möglich war. Mittagessen gab es in einem traditionellen Lokal, Suppe, Fisch und Beilagen (Kimchi, Sprossen, Rettich, Sardellen,...) haben gut geschmeckt und weiter ging die Fahrt über die Insel.
Der nächste Ziel war das kleine Dorf Daraengi, es liegt im Süden der Insel und ist durch die vielen Reisterrassen, die sich sehr malerisch am Berghang entlang ausbreiten, bekannt. Hier war nun etwas Zeit das Dorf anzusehen, es wurde Gemüse und Reiswein angeboten. Die Bepflanzung der Reisterrassen findet später statt und wird dann mit einem Festival gefeiert.
Danach fuhren wir an der Küstenstraße entlang zum höchsten Berg der Insel. Hier liegt eine sehr wichtige buddhistische Tempelanlage und Kloster. Wie schon so oft mußte ich wieder laufen, bergauf, bergab und viele Treppenstufen später stand ich im vor dem Tempel. Durch den Nebel sah der so richtig geheimnisvoll und verwunschen aus.
Da störten nur die Studentengruppe, die lautstark ihre Selfies machen mußte. Dann wieder zurück zum Minibus (bergauf, bergab), der mich dann auch wieder gut zurückgebracht hat.
Weil die Sicht leider nicht gut war, habe ich noch ein paar sonnige Bilder aus Wikipedia dazugestellt.
Zum Laufen hatte ich bei dem regnerischen Wetter keine Lust mehr, deshalb gab es eine "Brotzeit" in der Wohnung. Am nächsten Morgen hat mich dann der freundliche und hilfsbereite Hausherr zum Busterminal gebracht, von dort fuhr ich über die Namhae-Brücke wieder zurück nach Busan.
Bis bald - Ecki