…an der Seidenstrasse - China Teil 11...



Karakorum-Highway

Der 1284 km lange Karakorum Highway zählt mit Sicherheit zu den atemberaubendsten Fernstrassen der Erde. Er führt von Kashgar über die Pässe des Pamir-, des Karakorum-Gebirges und des Himalaya, durch das Tal des Indus, vorbei an mehreren Siebentausender-Gipfeln, bis hinunter in die fruchtbaren Täler um Islamabad, der Hauptstadt Pakistans. Der höchste Pass, den die Straße überwindet, ist der 4730m hohe Khunjerab-Pass, der zugleich die Grenze zwischen China und Pakistan bildet. Erbaut wurde der KHW 1967 bis 1982 als chinesisch-pakistanisches Gemeinschaftsprojekt. 1986 wurde die Straße für den Tourismus freigegeben. Der Bau stellte aufgrund der häufigen Erdrutsche an den teilweise schroffen Berghängen und der Höhe eine große Herausforderung dar. Zurzeit baut China die größtenteils aus Schotterpiste bestehende Strecke zu einer asphaltierten mehrspurigen Straße aus. Ziel ist es, die Fahrzeit von 30 auf 20 Stunden zu senken und die Strecke im Winter und für große Lkw befahrbar zu machen. 

Wir fuhren stadtauswärts dem Gebirge entgegen. Die Karakorum-Highway in Kashgar war gesäumt von Tankstellen, Reparaturwerkstätten und Lagerhäusern, die notwendige, moderne Versorgung einer Handelsstraße. In einem kleineren Ort hielten wir an und versorgten uns mit Brot und Obst, da wir Picknick am Karakul-See machen wollen. Hier in dem kleinen Straßenmarkt war es natürlich wieder lebhaft, rustikal und sehr farbenfroh. 

Immer kahler und unbewohnter wurde die Landschaft und wir kamen den hohen, schneebedeckten Bergen des Pamir-Gebirges immer näher. Über eine steinige Ebene gelangten wir in ein vegetationsloses Tal, deren zerklüftetete Berge in den Farben Ocker über Orange bis Weinrot leuchteten, eingerahmt von den weißen Schneegipfeln und dem blauen Himmel. Ein herrlicher und unvergesslicher Anblick. 

Bei einer Foto/Pinkel-Pause konnten wir eine traditionelle chinesische Apotheke besuchen. Hier wurden alle möglichen Pflanzen, Pilze und getrocknete Tiere angeboten, die in der TCM eine wichtige Rolle spielen. Da gab es getrocknete Eidechsen und Schmetterlingsraupen, getrocknete Pilze in unterschiedlichsten Größen, die in Amsterdam wohl ein kleines Vermögen kosten würden. Da gab es Wurzeln und (Ziegen)-Hörner, Blüten und Blätter, alles was Mann stark und Frau schön macht. ;-)) 

Weiter ging es durch ein schluchtartiges Tal, große schwere Lkw kamen uns entgegen, da weiter oben Eisenerz abgebaut wurde. An einigen Stellen mussten wir auf die Schotterpiste ausweichen, da die Strasse durch einen Bergrutsch oder eine Baustelle blockiert war. Links und rechts gab es immer wieder großartige Ausblicke auf die über 7000m hohen Berggipfel. Auf etwa 3000m Höhe gelangten wir in ein breites Hochtal mit einem großen, blaugrünen See, Sanddünen, Grasland und den schneebedeckten Gipfeln. Hier leben kirgisische Nomaden, die hier im Sommer mit ihren Herden umherziehen. 

Nach ein paar Kilometern haben wir unser Ziel, den 3700m hoch gelegenen Karakul-See erreicht. In seinem Wasser spiegelt sich der 7541m hohe Muztagh Ata, der Vater der Schneeberge. Einige Nomadenzelte säumten das Ufer des Sees, hier grasten Yaks und Kamele, ein kleines Touristenzentrum wird hier entstehen. Hier war unser Picknickplatz, aber ich hatte keine Zeit und Lust zum Essen. So eine großartige Landschaft, so viele Motive, so viel zum Sehen und Staunen. 

Es gab natürlich auch geschäftstüchtige Nomaden, die mit Pferd oder Moped unterwegs waren um schöne Steine oder andere Besonderheiten anzubieten. Ich hatte mir den Aufenthalt wegen der dünneren Luft in 3500 m Höhe schwieriger vorgestellt, aber es gab keine Probleme. Die Temperatur war auch angenehm, ich hätte gern an diesem See übernachtet, um dort auch den Sonnenuntergang sowie den Sonnenaufgang zu erleben, das war aber leider nicht möglich.

So fuhren wir nach einiger Zeit wieder zurück und konnten nochmals einmalige Eindrücke von diesem Karakorum-Highway einsammeln. Diese Straße noch einmal bis nach Islamabad/Pakistan zu befahren, wird nun in meiner Reiseliste ziemlich weit oben stehen. 

Kurz vor Kashgar wurden wir von unserm Reiseführer auf ein neues, chinesisches Bau-Entwicklungs-Projekt aufmerksam gemacht. Hier in Kashgar entsteht zur Zeit ein riesengroßer, internationaler Basar, den auch von den Anrainer-Staaten (Kirgistan, Kasachstan, Usbekistan, Pakistan,..) benutzt werden kann/soll. Dadurch entsteht ein neues, asiatisches Handelzentrum direkt an der alten Seidenstraße.

Nach dem Abendessen war noch Zeit für einen Absacker im Hotel, dann war auch dieser Tag vorbei. 

Hier geht es zum nächsten Teil : Seidenstrasse - China 2013-12  


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