Dienstag 17.7.2012
Nachtrag: Gestern Abend kam in Camp noch eine deutsch-mongolische Reisegruppe an. Er erzählte mir, dass sein mongolischer Freund einen Reitunfall hatte und sich dabei das Bein gebrochen hat. Seine Gruppe war schon über eine Woche unterwegs (Gobitour) und nun passierte dieser Unfall. Der Verletzte wurde notdürftig geschient und dann mit dem Geländewagen nach UB gebracht. Der Transport über diese Wege wird 8 bis 10 Stunden dauern und ist sicher sehr belastend für den Patienten.
Nach diesem Gespräch wurde mir auf einmal sehr bewusst, dass wir uns doch weit außerhalb der normalen Zivilisation aufhalten. Das Telefon funktionierte hier im Ger auch nicht, da es zu tief im Tal liegt. Ich werde ab sofort vorsichtiger sein und jegliches Risiko vermeiden.
Wir saßen noch vor dem Ger und redeten über diesen Unfall, da kam ein mongolischer Gast vorbei, bracht ein Bier mit und setzte sich zu uns. Er war mit seiner Frau und Kind hier zu einem Kurzurlaub, muss aber morgen wieder zurück nach UB. Er ist in einer sehr großen Kupfermine bei Erdenet als Finanzmanager angestellt. Er sprach gut Englisch und wir hatten viel zu erzählen. Irgendwann war aber Schluß und ich verkroch mich ins Bett.
Es hatte in der Früh geregnet, es tropfte durchs Dach, eine darunter gestellte Tasse fing es auf.. Wir ließen es ruhig angehen und blieben bis 9:00 liegen, der Regen wurde auch weniger. Heute sollte es ein Ruhetag werden, prima, ist mir auch recht. Zum Frühstück gab es Ei, Nescafe, Marmelade, Butter und Pfannkuchenbrot. Es hat sehr gut geschmeckt.
Beim Frühstück höre ich, dass der Verletzte das Krankenhaus gut erreicht hat. Er wurde operiert und es soll ihm den Umständen entsprechend gut gehen. Die Gruppe wird die Rundreise wohl abbrechen, sie brauchen nur noch einen Guide, der sie wieder bis zur Hauptstrasse bringt. Nach dem Frühstück wurde in dem kleinen Ofen im Ger Feuer gemacht. Danach hockte ich am Ofen und genoß die Wärme. Purve machte sich am Ofen zu schaffen, ein Alufolienpaket wurde ins Feuer gelegt, nach 5 Minuten holte er es wieder raus und servierte frisch "gegrillte" Hammelleber. Ich mußte natürlich probieren. War nicht ganz mein Geschmack, aber ich habe tapfer davon probiert.
Gegen Mittag klarte es auf, die Sonne kam raus und schon wieder gab es Mittagessen: Hammelleber-Salat, Gemüse-Suppe, Spaghetti mit Fleischsoße, Schockokeks, und Kaffee. Ich habe nur ein kleinen Teil der Spaghetti gegessen, ich glaub ich nehm hier zu!!! Am Parkplatz steht der legendäre, russische Minibus UAZ-452, ein geländefähiger Allradbus mit Minimal-Ausstattung, aber hier für anspruchsvolle Gelände- oder Wüstenfahrten sehr beliebt.
Nachmittags fuhren wir noch mal zum Wasserfall und mussten uns den Weg durch Ziegenherden suchen. Direkt am Wasserfall gab es ein Schamanen-Zelt. Ein Schamane sucht den Kontakt zu Verstorbenen und bietet aktive Lebenshilfe an. Dieses Schamanentum ist in der Mongolei weit verbreitet und wird auch von jungen Menschen gesucht. Der Platz um das Schamanenzelt war geschmückt mit verschiedensten Tierfiguren, Steinen und Holzfiguren.
Wieder zurück am Ger-Camp ging ich ein weites Stück am Orkhon entlang, vorbei an Kiesbänken, an steilen Ufern mit Vogelhöhlen, an einer breiten Furt, die das Durchfahren mit geeigneten Autos möglich macht, vorbei an Schaf und Ziegenherden. Hier genoss ich diese tolle Landschaft in vollen Zügen, so habe ich mir die Mongolei vorgestellt, diese Weite, diese Landschaft pur, diese Ruhe und Harmonie. Dieses obere Orkhontal ist einmalig schön.
Morgen fahren wir weiter, auch schon wieder ein Stück zurück nach UB.
Hier geht es zum nächsten Teil: Mongolei 2012 Teil 8
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