…Mongolei 2012 Teil 9...



Donnerstag 19.7.2012

Die ganze Nacht und noch vormittags hat es geregnet, alles war grau, diesig, die Berge waren kaum zu erkennen. Es gab ein gutes Frühstücks-Buffet mit britischer Ausrichtung. In Karakorum trafen wir noch Purve`s älteren Bruder, der auch als Fahrer mit einer kleineren Gruppe unterwegs war. Diese Gruppe kam in der Holzklasse der Transsib von Moskau über den Bailkalsee nach UB, und will nach einer Rundreise in der Mongolei nach Peking weiterfahren. Beneidenswert! Der Weg zurück nach UB führte an kleineren Ansiedlungen vorbei, die zum größten Teil aus Tankstelle, KFZ-Werkstatt und Supermärkten bestehen. 

Wir fuhren weiter in den Hustai-National Park. Das Ger-Camp ist sehr groß, liegt am Rande des Parks und war voll belegt, hauptsächlich mit Reisegruppen aus China und England. Das Mittagessen war ein chinesisch ausgerichtetes Buffet. Es bot eine große Auswahl und war sehr gut. Das Ger war groß, schön ausgestattet und sauber. Es gab auch ein Info-Center, einen Souvenir-Shop und einen Veranstaltungsraum. Purve`s 4-Bett-Quartier war nicht so gut, deshalb zog er wieder mit ins Ger ein. 

Nach dem Essen fuhren wir gleich (ca. 8 km) zur Forschungsstation in den National Park hinein, um dort die berühmten Przewalski Pferde zu beobachten. Diese Wildpferde, die Vorfahren unserer Hauspferde, waren schon so gut wie ausgestorben und nur Dank vieler Tiergärten aus aller Welt konnte diese alte Pferderasse erhalten und seit den 80er Jahren wieder in diesen Hustai Nuruu National Park ausgewildertt werden. Bis heute verläuft die Einbürgerung sehr erfolgreich und die erste Generation, die in freier Wildbahn geboren wurde, pflanzen sich bereits wieder fort. Es leben jetzt über 200 Tiere im Park. Wir hatten riesiges Glück, direkt am Weg bei der Forschungsstation stand eine kleine Herde der Przewalskipferde. Die 5 Wildpferde grasten ganz entspannt und nahmen von uns Besuchern kaum Notiz. Das waren wirklich sehr schöne Tiere, der robuste Körperbau und die aufrecht stehende Mähne sind typische Merkmale dieser Wildpferde. Sie liefen langsam an uns vorbei und zeigten sich von allen Seiten. Ein beeindruckendes Erlebnis.

Zurück im Ger wurde im Ofen Feuer gemacht, aber Purve hatte zuviel Holz aufgelegt, so dass wir fast das Ger abfackelten, es war wie in der Sauna. "Paßt scho" sagte er, eines der wenigen Worte die er von mir lernte. Das Wetter wurde besser, es war trocken, manchmal kam auch die Sonne durch. Bei mir war wieder Schreiben angesagt. Abends sollte hier noch ein mongolisches Folklore-Rock.Konzert stattfinden, schau mer mal...

Das Abendessen war nicht so toll, die Hammelfleischstreifen waren ziemlich zäh, aber Dank Purve ist nichts übrig geblieben. Nachdem ich die Tischdecke etwas versaut habe, stellte ich einfach den Salz- und Pfefferstreuer auf diese Flecken. Das hatte Purve noch nicht gesehen, er hat losgelacht, wie ich ihn die ganze Woche nicht gehört habe, er konnte gar nicht mehr aufhören, das war richtig ansteckend. Dann haben wir natürlich noch weiter rumgeblödelt, wir hatten echt viel Spaß. Das Konzert der mongolischen Fok-Rock-Gruppe war sehr gut. Es war unglaublich was die 3 Musiker mit ihren Pferdekopfgeigen und ihren Stimmen dargeboten haben. Dieser typische, mehrstimmige Kehlkopfgesang war sehr beeindruckend. Das war ein sehr schönes Konzert, ein schöner Abschluß für diese Reise. 

Freitag 20.7.2012

Auch die letzte Nacht im Ger-Bett habe ich wie immer sehr gut geschlafen. Das Frühstück war aber eher schwach. Die Mädels kamen nicht nach das Buffet aufzufüllen. Dazu fehlte es an Tassen, Löffel, usw. Irgendwie planlos und überfordert. Aber wir hatten ja Zeit und es machte uns viel Spaß den Bedienungen und den Gästen ein bisschen zuzusehen. Nach dem Frühstück ging es zurück nach UB. Irgendwie war es schade, dass diese Tour zu Ende ging, anderseits freute ich mich auch auf Daheim. Diese zwei Wochen haben auch gereicht, ich habe sehr viel gesehen und erlebt, das muss erst einmal alles verarbeitet werden. Nach kurzer Zeit erreichten wir den Stadtrand von UB und reihten uns in den üblichen Stau mit Drängeln, Schneiden und Ausbremsen ein. Die Fahrt auf der Peace Avenue von West nach Ost bot noch mal einen guten Eindruck des Verkehrssituation in Ulaan Baatar, sehr chaotisch aber gut funktionierend!

Der Abschied von Purve am Hotel Kaiser ging dann ganz schnell Die Taschen mit den Rest-Süßigkeiten und Mitbringseln habe ich im Auto gelassen. Natürlich hat Purve sich über ein paar Geschenke sehr gefreut. Wir haben viel zusammen erlebt, wir hatten viel Spaß in dieser Woche und wir haben uns gut verstanden, obwohl wir nicht die gleiche Sprache hatten. Mit Purve hatte ich nicht nur einen guten Fahrer und Guide, er war auch wirklich ein guter Freund. Nach einigen kräftigen Umarmungen war er weg.

Ich bezog ein schönes großes Zimmer und nach einer kurzen Pause ging ich zum Shopping in die Stadt. Mein Ziel war die Souvenir-Abteilung des alten Kaufhaus Ikh Delguur. Dort gab es eine großes Angebot an Kaschmir, Leder und Filz, an Kunstgewerbe und den üblichen Mitbringseln. Nach kurzer Zeit hatte ich die gewünschten Sachen gefunden und dann ging ich in das Silk Road, einem bekannten Restaurant, direkt am Choijin Tempel gelegen. Diese Lokal hat eine Terrasse mit einer schönen Aussicht auf den alten Tempel und einer guten italiensche Küche. Nach all dem Hammelfleisch genoss ich zarte Steaks, Grillkartoffeln und einen knackig frischen Salat mit tollen Dressing, danach Espresso. Es hat sehr lecker geschmeckt. Schade, dass Purve nicht dabei sein konnte, das hätte ihm auch gefallen. 

Mir geht es echt gut, da bin ich auch sehr dankbar dafür, nicht nur für dieses Essen, sondern auch, dass alles so gut geklappt hat, dass ich so viele freundliche und hilfsbereite Menschen getroffen habe, dass das Wetter so gut mitgespielt hat, dass nichts schlimmes passiert ist, dass diese zwei Wochen ein sehr schönes und einmaliges Erlebnis war. Im Hotel packte ich sehr sorgfältig meinen neuen Bogen ein, da ich den als Handgepäck mit in den Flieger nehmen wollte, meine Reisetasche wird auch schon so vorbereitet, dass es dann morgen Früh keine Probleme geben kann.

Mit einem kurzen, letzten Besuch des Sukhbaatar Platzes schließe ich dann mein Reise hier in UB ab. 

Samstag 21.7.2012

Ich sitze im Flugzeug zurück nach Berlin. Die Nacht war etwas unruhig, der Fahrer war auch schon da, also los ging es über die schlechten Strassen zum Flughafen. Das Einchecken ging gut, nur bei der Handgepäckkontrolle gab es Probleme wegen des Bogens. Ich sollte den Bogen und die Holzpfeile wie meine Reisetasche aufgeben. Ich diskutierte heftig mit dem Operator am Durchleuchtungsgerät, der blieb aber stur bis eine etwas ältere Dame (wahrscheinlich der Supervisor) kam und die Mitnahme des Bogens als Handgepäck erlaubte. Da war ich doch sehr froh und erleichtert, denn als normales Gepäck hätte der Bogen sicher Schaden genommen. Die Wartezeit bis zum boarding verging sehr schnell. Ich traf noch 3 Mitreisende von Ethno Mongol wieder, die letzte Woche in einem Nomadencamp verbracht hatten. Sie erzählten von sehr rustikalen aber auch sehr spannenden und beeindruckenden Erlebnissen. Es wurden noch die letzten mongolischen Dollars in Kaffee, Kuchen und Souvenirs umgetauscht. Viel Glück hatte ich mit meinem doppelten Sitzplatz, so dass mein Bogen und ich viel Platz hatten. Glück muss man haben...aber da kann ich mich wirklich nicht beschweren, alles lief und läuft supergut.

Berlin erreichten wir mit einer kleinen Verspätung, aber auf meine Tasche musste ich fast ein Stunde warten. Dadurch war mein Anschlussflug natürlich weg, es gab auch keine Ersatzflüge, denn Samstagnachmittag sind die Flugpläne sehr ausgedünnt. Also schnell mit dem Bus zum Hauptbahnhof und dann mit dem ICE nach Stuttgart. Noch mal Glück, ich angelte mir den letzten freien Platz in einem Abteil des ICE und konnte dann entspannt bis Stuttgart fahren. Draußen zog die deutsche Landschaft mit Wäldern, Feldern und Hecken vorbei, das sah auch sehr schön aus.


Die tolle Reise ist zu Ende, eine Reise mit so vielen Eindrücken und Erlebnissen, ein langer Traum ging damit in Erfüllung. Ich möchte hier auch Allen danken, die mich bei der Vorbereitung und während der Reise unterstützt haben.

Mein Dank für Frau Oyunjargal Sharkhuu, Managerin von Ethno Mongol, die mich sehr gut beraten und diese Rundreise für mich organisiert hat. 

Vielen Dank auch an Frau Tuvshin, die deutschsprechende und kooperative Managerin vom Hotel Kaiser, die mir schon bei der Zimmer-Reservierung und auch mit der Telefonkarte sehr geholfen hat. 

Vielen Dank an Frau Altansuwd, die Ethno-Mongol-Managerin in UB, für den schnellen und unkomplizierten Ger-Wechsel im Orkhontal.

Vielen Dank für die gute Betreuung auch an Frau Khaltar (Hata), mein freundlicher Guide während der Naadam Spiele.

Vielen Dank natürlich auch an Purve (Purevdorj) meinen Fahrer, Guide und Freund, mit dem ich eine tolle Woche verbracht habe. 

Besonders möchte ich mich aber bei meiner Frau bedanken, die mich zu jeder Zeit unterstützt hat und sehr viel Verständnis für meine Reiseaktivitäten zeigte.


Für weitere Fragen zu dieser Reise oder möglichen Verbesserungen zu dem Reisebericht stehe ich unter ecki@eckisupdate.com zur Verfügung. 


Kommentar schreiben

Kommentare: 0